Frühjahrsputz im Dojo
Frühjahrsputz im Dojo! Es wurde gesaugt, gewischt und geputzt – jetzt glänzt alles und ist bereit für die nächsten Trainingseinheiten.
Frühjahrsputz im Dojo! Es wurde gesaugt, gewischt und geputzt – jetzt glänzt alles und ist bereit für die nächsten Trainingseinheiten.
Kumihimo – geflochtene Bänder – sind ein wichtiger Bestandteil der alten Kultur Japans. Man kann sie in vielen Bereichen finden, ob zum Verzieren von Geschenken, als Teil der Alltagskleidung oder um eine Samurairüstung zusammenzuhalten – Kumihimo waren einst nicht aus dem Alltag der Japaner wegzudenken. Und auch heute noch sind sie Teil des japanischen Kulturgutes.
Neben Training und Spielen haben wir uns dieses Jahr am Budo-Tag daher mit der japanischen Kunst des Flechtens beschäftigt. Zunächst haben sich alle Kinder eine Flechtscheibe erstellt. Diese runde Scheibe ist dem Marudai, dem runden Flechtstuhl, nachempfunden. Am Rand haben wir Schlitze in die Scheibe geschnitten, um die Fäden fixieren zu können und in die Mitte ein Loch, durch das das geflochtene Band läuft. Dann konnten sich alle Kinder Muster und Farben für ihre geflochtenen Bänder aussuchen und die Fäden zuschneiden.
Je nach gewähltem Muster ging die Arbeit anschließend schneller oder langsamer voran, war einfacher oder komplexer. Dabei war eine wichtige Erkenntnis, dass man sich manchmal eingestehen muss, dass eine selbst gestellte Aufgabe noch zu schwer ist; und manchmal sollte man sich mehr zutrauen, als man schon kann. Eine Aufgabe, die ein bisschen über den aktuellen Fähigkeiten liegt, bietet die beste Möglichkeit für Entwicklung. So ist es beim Flechten, im Budo und wahrscheinlich allgemein im Leben.
Insgesamt hatten wir wieder viel Spaß am Budo-Tag und alle Kinder konnten neben neuen Erfahrungen auch Kumihimo mit nach Hause nehmen.
Der diesjährige Hontai Yoshin Ryu Keikokai in Italien fand wie bereits letztes Jahr in Pomezia statt. Für das gemeinsame Training vom 18.-20. Oktober 2024 reisten wir zu zehnt in einer gut gemischten Gruppe mit unterschiedlichen Erfahrungslevels an. Einige waren inzwischen bei vielen Keikokai und Taikai dabei, andere zum ersten Mal; einige bringen viele Jahre Trainingserfahrung im Gepäck mit, andere reisen mit leichtem Gepäck. Viel Platz für neue Erfahrungen sollte man bei einem Keikokai aber immer einplanen.
Eine für alle neue Erfahrung waren sicherlich die Prüfungen am Freitagabend ohne die Anwesenheit von Soke. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er leider kurzfristig nicht nach Italien reisen. Das Prüfungskomitee bestand daher diesmal aus den anwesenden Okuden Inhabern unserer Schule Sciutto Sensei (Italien), Roncioni Sensei (Belgien) und Browne Sensei (England). Die Prüfungen wurden auf Video aufgezeichnet für eine spätere Beurteilung durch Soke. Aus unserem Dojo sind Reinhard zum Nidan (2. Schwarzgurt) im Jujutsu und ich zum Shodan (1. Schwarzgurt) im Iaijutsu angetreten. Unterstützt wurde Reinhard von Michael Ziebis Sensei als Uke.
Weitere neue Erfahrungen konnten wir in den Trainings sammeln. Am Freitag haben sich die Mudansha (noch nicht Schwarzgurte) mit Tanto dori beschäftigt und die Yudansha mit Tachi dori und Hanbo gyaku. Am Samstag gab es dann drei Gruppen. Die Mudansha haben ihr Wissen in Oku no Kata und Hanbo Omote vertieft, die Yudansha mit 1. und 2. Dan haben Tanto Dori und ebenfalls Oku no kata geübt und die Yudansha ab 3. Dan haben sich mit Omote no kata und fortgeschrittenen Hanbo-Techniken beschäftigt. Neben neuen technischen Details habe ich gelernt, dass „Tanto dolori“ auf Italienisch „so viel Schmerz“ bedeutet. Das erklärt einiges 😉 Am Samstagnachmittag war für alle gemeinsam freies Übung möglich und am Sonntag war dann Schwert-Tag. Die Yudansha übten sich in Tachi Kumidachi und in Iai ura no kata. Die Mudansha starteten zunächst Waffenlos, bevor dann auch in dieser Gruppe das Schwert gezogen wurde.
Die Abende verbrachten wir in geselliger Runde. Es wurde auf die Gesundheit von Soke angestoßen und auf die Gemeinschaft, die ein Dojo und auch eine Schule / Strömung (Ryu) ausmacht. Ohne Übende und ohne regelmäßigen Austausch zum Lernen kann eine Ryu nicht weiterfließen. Von daher sei allen gedankt, dich sich mit auf die Reise gemacht haben und auch allen, die regelmäßig im Dojo trainieren. Außerdem möchte ich unseren Sensei für die Prüfungsvorbereitung danken. Domo arigato gozaimashita.
Wie letztes Jahr fanden sich wieder Taidokaner, die an der Meisterschaft unserer Disziplin Iaido teilnehmen wollten. Vorweg: ich würde jedem diese Erfahrung empfehlen.
Im Text zum letzten Jahr wurde bereits viel über das Prozedere erklärt: Iaido DIM 2023
EINZELMEISTERSCHAFTEN
Auch dieses Jahr fanden die Einzelmeisterschaften am Samstag bzw. Sonntagvormittag statt.
Die Teilnehmerzahl an den Mudan-Kämpfen war rekordverdächtig – ein tolles Zeichen, dass Iaido mehr und mehr Anhänger gewinnt – und es waren viele junge Leute dabei.
Teilnehmerzahlen und Pools:
Mudan 18 Teilnehmer in 6 Dreier-Pools
Shodan 5 Teilnehmer in 1 Dreier und 1 Zweier-Pool
Nidan 10 Teilnehmer in 2 Dreier und einem Vierer-Pool
Sandan 10 Teilnehmer in 2 Dreier und einem Vierer-Pool
Yondan 16 Teilnehmer in 4 Dreier und 1 Vierer-Pool
Godan 7 Teilnehmer in 1 Dreier und 1 Vierer-Pool
Rokudan abgesagt, da hier nur zwei Teilnehmer angemeldet waren
Je nach Poolgröße hat man 1 – 3 Begegnungen.
Die 2 Bestplatzierten aus den Pools treten dann in den K.O.-Runden an.
Nidan: Gilvan und ich konnten leider in den zwei bzw. drei Kämpfen immer nur einen der drei Kampfrichter überzeugen und kamen daher über die Pool-Runde nicht heraus. Kleiner Trost: Eine Fahne war uns jeweils sicher.
Shodan: Für Michael lief es besser: Er konnte im ersten Kampf gegen Vivien Langer (Halle) alle drei Punktrichter überzeugen, musste sich dann aber Viviana Kaspar aus Bamberg geschlagen geben. Als Zweitplatzierter erreichte er die K.O.-Runde und verlor dort gegen den späteren Sieger Tim Ulbrich. Er konnte sich zusammen mit Vivien den dritten Platz teilen.
Gilvan und ich tranken abends dann doch ein zweites Bier bei der Sayonara-Party 😊
TEAMMEISTERSCHAFTEN
Aus meiner Sicht die fast noch interessanteren Kämpfe, da es hier gerade bei der Aufstellung der Teams auch um Strategie (Hyoho) geht und hier Anknüpfungspunkte an das Koryu Bujutsu bestehen.
Die Teams bestehen aus drei aktiven Mitgliedern. Sind ausreichend Teilnehmer vorhanden, kann ein Vierter als Reserve dabei sein, der ggf. eingewechselt werden kann.
Auch hier gibt es Pool- und K.O.-Runden.
Vom Taidokan waren alle drei Teilnehmer in Teams aufgeteilt:
Team Bayern A – Felix Scheuermann, Henrik Reuter, Gilvan Barroso, Cecilia Yu-Deok
Team Bayern B – David Siegel, Michael Wagner, Tim Ulbrich, Michael Ziebis
Durch meine Teilnahme kann ich hier nur den „Werdegang“ unseres Teams beschreiben. Wir bestritten unsere Begegnungen in gleichbleibender Besetzung mit David, Tim und mir als Aktive, Michael in Reserve. Die Pool-Runde gewannen wir mit fast allen Wertungen gegen Team Berlin 2 und MIAIB 3 (Mitteldeutscher Iaido Bund) und wir wurden somit Gruppenerster.
Wir trafen dann in der K.O.-Runde auf das Team NIAB 1 und konnten auch hier siegen.
Stoppen konnte uns dann das Team Bayern A – das Team mit Gilvan. Hier verlor der Shodan-Sieger Tim gegen Gilvan und ich gegen Felix Scheuermann (Yondan). Somit erreichte unser Team Bayern B den dritten Platz und das Team Bayern A nach einem weiteren Kampf den ersten Platz. Auch das Team Bayern A blieb in gleicher Besetzung mit Felix, Henrik und Gilvan ohne Wechsel mit Cecilia als Reserve.
Somit waren auch Gilvan und ich mit dem Wettkampf wieder versöhnt.
Fazit
Eigentlich wie im letzten Jahr… eine sehr respektable Leistung für ein Dojo, das recht neu im ZNKR Iaido ist und welches Iaido ja eher als Neben-Budo betreibt. Aber – zumindest für mich persönlich finde ich es wirklich gut, im Hontai Yoshin Ryu ein reales Gegenüber als „Teki“ zu haben.
Es würde mich freuen, wenn beim nächsten Mal noch mehr von uns den Weg zum nächsten Austragungsort (noch nicht bekannt) fänden. Die Teilnahme ist eine gute persönliche Bereicherung, ganz unabhängig vom Gewinnen und Verlieren.
Die Vertreterin des ausrichtenden Vereins, Angela van der Geest (Hamburg, 6. Dan) griff in der Schlussrede auf, dass in den Team-Meisterschaften auch Mudan auf hohe Dan-Grade treffen können und sagte (sinngemäß): Das ist das Wichtigste, was wir heute benötigen: Mut! Mut, auch in scheinbar aussichtslosen Situationen bereit zu sein, etwas zu tun und zu kämpfen.
Ein schönes Schlusswort.
Herzlichen Glückwunsch an alle, die den Dan Shinsa Hontai Yoshin Ryu während des Keikokai in Pomezia bestanden haben. Herzlichen Glückwunsch an unsere Dojo-Mitglieder Michael Ziebis (Yondan Hontai Yoshin Ryu Jujutsu) für Shodan im Iaijutsu und Gilvan Barroso für Shodan Hontai Yoshin Ryu Jujutsu.
Ich freue mich immer wieder über die Tatsache, dass die Teilnahme an einem Keikokai oder Taikai in unserem Koryu sowohl für den einzelnen Schüler als auch für die Gruppe ein großer Schub ist. Ich habe in den letzten zwei Trainings so viele gute Kommentare gehört, die gezeigt haben, dass Veranstaltungen wie diese das Verständnis vertiefen. Deshalb versuche ich immer, unsere Dojo-Mitglieder zu motivieren, mitzumachen und an diesen internationalen Treffen teilzunehmen. Und – sie lieben es.
Am 19./20. August fand in München und am 09./10. September in Braunschweig jeweils ein Iaido Seminar unter der Leitung von René van Amersfoort (Kyoshi, 7. Dan) statt. In München wurde an beiden Tagen die ZNKR Kata unterrichtet. In Braunschweig am Samstag ZNKR und am Sonntag Koryu Kata. In Braunschweig wurde René van Amersfoort von Peter Röder (Renshi, 7. Dan) und Nicolas Vaes (6. Dan) beim Unterrichten unterstützt. Es gab bei beiden Seminaren wieder viel mitzunehmen. Für diesen Bericht werde ich mich auf zwei Punkte beschränken, die ich mitgenommen habe.
Der erste Punkt ist die Handhaltung der rechten Hand am Schwertgriff. René van Amersfoort zeigte, wie die Handhaltung sich ändert, je nachdem ob ein senkrechter oder waagerechter Schnitt, oder ein großes Chiburi ausgeführt wird. Kirite ist die „schneidende Hand“. Dabei liegt der Schwertgriff etwa in einem 45° Winkel in der Handfläche und der Handballen umschließt den Schwertgriff recht gleichmäßig links und rechts vom Schwertrücken aus gesehen. Beim waagerechten Schnitt bewegt sich die Hand nach rechts am Griff, so dass sie am Ende des Schnitts von oben auf der flachen Seite aufliegt. Beim O-chiburi hingegen bewegt sich der Handballen weiter nach links, um auch in der 45° Position am Ende das Schwert unter Kontrolle zu haben. Letzteres wird als Tomete, „stoppende Hand“ bezeichnet. Wer den Begriff für die zweite Handhaltung findet, kann sich bei mir melden (^-^).
René van Amersfoort fasste mit „ni-ku, san-ke“ zusammen, wie eine Technik auszuführen ist. „Ni-ku, san-ke“ ist eine Abkürzung und heißt übersetzt „zwei ku, drei ke“. Die zwei ku stehen für OchitsuKU und HayaKU (ruhig und schnell). Jeder Schnitt sollte aus einem ruhigen Geist, einer ruhigen Körperhaltung starten und dann durch Schnelligkeit ins Ziel gebracht werden. Es erinnert mich an die Ausführung unserer Jujutsu Techniken. Auch hier soll der Angreifer so lange wie möglich nicht spüren, dass er selbst in Gefahr ist. Die drei ke stehen für MetsuKE, NukitsuKE und KiritsuKE (Einsatz der Augen, Ziehen des Schwertes mit direktem Übergang zum Schnitt, Schnitt ausführen). Das gilt es zu üben und immer wieder zu überprüfen.
Vielen Dank an René van Amersfoort, Peter Röder und Nicolas Vaes für die lehrreichen Wochenenden. Und an die ausrichtenden Vereine, Aikido Yoshinkan München und Löwen Dojo Braunschweig, für die Möglichkeit dazu.
Mit dem Start des neuen Schuljahres 2023/24 gibt es ein neues Angebot für Jugendliche ab 14 Jahren und erwachsene (Wieder)Einsteiger, mittwochs 17:45 – 19:00 Uhr.
Die neue Stunde ist für die Jugendlichen als Übergang vom Jugendtraining ins Erwachsenentraining angelegt. Gleichzeitig sind alle erwachsenen Interessenten eingeladen, Kampfkunst als Ausgleich zum Alltag (wieder) zu entdecken. Wir werden uns in der Stunde sowohl mit Grundlagen aus dem waffenlosen Kämpfen als auch mit Stock und Schwert beschäftigen. Ein Einstieg ist jederzeit nach Absprache möglich.
Die Jugendlichen können solange sie Schüler / Azubis sind an der Stunde teilnehmen. Für Erwachsene ist die Teilnahmezeit auf ein Jahr beschränkt. Im Anschluss stehen die Stunden am Dienstag und Donnerstag zum Weiterüben offen.
Die Stunden beginnen je für drei Wochen mit einem der drei Themenfelder: Schwert, Jujutsu oder Stock. Im zweiten Teil des Training folgen je nach Wissenstand allgemeine Grundlagen. Zum Abschluss gibt es eine kleine Fitnesseinheit und Zweikampf.