Iaido Seminar 10./11. Dezember 2022 bei René van Amersfoort in Mannheim

Mannheim soll keine besonders schöne Stadt sein und der Seminarleiter sehr herausfordernd? Zwei gute Gründe um sich auf die Reise zu begeben und Vorurteilen mit Offenheit zu begegnen. Am zweiten Dezemberwochenende, kurz vor Jahresende 2022, konnten wir noch einmal die Gelegenheit nutzen, bei einem hochrangigen Iaido und Jodo Lehrer ein Seminar zu besuchen.

René van Amersfoort kommt aus den Niederlanden und trainiert seit vielen Jahren in verschiedenen Kampfkünsten. Im Iaido hält er einen 7. Dan und eine Kyoshi Lehrlizenz. Das Seminar war ein bunter Mix aus Vorübungen, ZNKR und Koryu Iaido kata, Vorführungen, Vorträgen und für uns auch viel Mitori geiko – Lernen durch Zuschauen. René van Amersfoort zeigte vor allem bei den Fortgeschrittenen auf, wie sie ihr Iaido in Zukunft weiter verbessern können. Als jemand am Anfang des Weges kann man nur staunen, wie durch kleine Veränderungen selbst erfahrene Iaidoka „neue Welten“ entdecken. Eine kleine Winkeländerung im Schnitt, ein kürzerer und sanfterer Schritt, eine Veränderung im Rhythmus von Schritt und Schnitt … und die Form von Innen heraus ausführen. Plötzlich hat der Schnitt einen anderen Klang und die Ausführung sieht geschmeidig und gleichzeitig stark aus.

Eine Frage, die wir am Wochenende immer wieder gehört haben, war: „Warum so viel Kraft?“. Ja, warum eigentlich so viel Anspannung in den Schultern und Armen? Renè van Amersfoort erzählt eine Geschichte, wie er beim Frühstück in einem Hotel andere Iaidoka mit einem Ei in der Hand begrüßt hat. Später stellt sich heraus, dass das Ei nicht gekocht war und jederzeit hätte zerbrechen können. Diese kleine Anekdote soll zeigen, wie man das Schwert halten sollte: wie ein rohes Ei. Immer wieder greift er auf Bilder und Geschichten zurück, um uns beim Lernen und Verstehen zu unterstützen.

Ein anderer Punkt, den René van Amersfoort zum Seminar immer wieder herausgestellt hat war, dass ein stabiler Stand wichtig ist – ohne wiederum die Beinmuskulatur zu sehr zu spannen. Es ist nicht einfach, auf alle beim Seminar angesprochenen Punkte gleichzeitig zu achten. Das gelingt auch den Fortgeschrittenen nicht auf Anhieb. Und so konnten wir zusehen, wie in kleinen Schritten die Ausführung einer Technik auf das nächste Level gehoben wird. Sehr beeindruckend. Sicher auch herausfordernd. Doch jede/r übt auf dem eigenen Können- und Wissensstand und versucht sich und die technische Ausführung zu verbessern.

Vielen Dank an René van Amersfoort für den Unterricht und Einblick in sein Iaido, für die Geschichten und Bilder zur Unterstützung beim Lernen und seine Offenheit.

Mannheim hat sich uns als guter Austragungsort für ein Seminar gezeigt. Die Mannheimer haben uns gastfreundlich empfangen, die Unterkünfte waren gut, die Halle war warm und das Essen sehr gut. Eine Reise über die eigenen Vorurteile oder auch die von anderen hinaus, lohnt sich. Vielen Dank an den Mannheimer Gei Shin Kan e. V. für die Organisation des Seminars!