Was ist Iaido?

Iaido ist eine der traditionellen Kampfkünste Japans (Budo) und bezeichnet den Weg des Schwertziehens.

Es kann von einem Einstiegsalter ab 14 Jahren bis ins hohe Alter ausgeführt werden. Neben dem Umgang mit dem Schwert fördert Iaido eine gute und stabile Körperhaltung, übt die Muskeln in einem gesunden Maß, verbessert Konzentration, Koordination und das Körpergefühl.

Im Iaido werden Einzelformen ohne Partner geübt. Perfektion in der Bewegung und die Ausrichtung des Geistes auf den imaginären Gegner stehen im Vordergrund.

Für das Training (Keiko) genügt anfangs ein regulärer Budo-Anzug mit einem breiten Gürtel (Obi) und ein Bokuto (Nachbildung eines japanischen Schwertes aus Holz).

Die reguläre Übungskleidung (Keiko-Gi) besteht aus einem schwarzen oder weißen Oberteil und einer schwarzen Hakama, einer speziellen Hose, wie sie von den Samurai getragen wurde.

Mit der Zeit legt man sich ein Übungsschwert aus Metall (Iaito) zu, mit dem man viele Jahre trainieren kann.

Für eingehendere Informationen zum Iaido verweisen wir gerne auf folgende Seiten bzw. den nachfolgenden Text.

  1. Modernes Iaido der Zen Nihon Kendo Renmei (Link zur Seite des deutschen Iaido Bundes):

www.iaido.de

  1. Hontai Yoshin Ryu Iaijutsu (Link zur Seite des belgischen Honbu-Dojo):

https://hontaiyoshinryu.be/images/Documents/p_iaijutsu.pdf

Entwicklung des Iaido

Das Schwert (Katana) war eine der Hauptwaffen der japanischen Ritterkaste (Samurai). Es diente als Nahkampfwaffe in zahlreichen Kriegen und Fehden des japanischen Mittelalters.

Im 17. Jahrhundert wurde Japan in großem Maße befriedet und die Zahl der Kämpfe auf den Schlachtfeldern nahm ab. Unter anderem durch den zunehmenden Einfluss des Zen-Buddhismus wurde die Kampfkunst neben ihrem kriegerischen Nutzen auch als ein Mittel der Disziplinierung des eigenen Egos und Verbesserung des Charakters gesehen.

In dieser Zeit entwickelte der Legende nach der Samurai Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (1549–1621) aus der Schwertkunst des Schlachtfeldes den Vorläufer des heutigen Iaido. Seine Technik konzentrierte sich auf das schnelle Ziehen des Katana, meist verbunden mit einem gleichzeitigen Schnitt zum Körper des Gegners.

Hayashizaki wurde Schwertlehrer der herrschenden Tokugawa-Familie und damit verbreitete sich diese Technik auch in großen Teilen der Samurai-Kaste.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich Verzweigungen in dieser Schule, aber auch eigene Stilrichtungen des Iaijutsu oder Battojutsu, wie es damals genannt wurde.

Die Reduzierung auf das rein Notwendige, das Streben nach der perfekten Form und die Entwicklung eines wachsamen Geistes kennzeichnen die heutige Tradition des Iaido, die sich daraus entwickelt hat.

In der Regel wird Iaido in festgelegten Formen (Kata) als Einzelübung ausgeführt.  In den „alten Schulen“ (Koryu) gibt es meist eine große Anzahl von Kata, die reale Kampfsituationen nachstellen.

Das Iaido der Zen Nihon Kendo Renmei

Der alljapanische Kendoverband (ZNKR/AJKF) definierte ab dem Jahre 1968 mit Hilfe berühmter Meister der wichtigsten alten Schulen eine Anzahl stilübergreifender Kata, die der Ausbildung, der Prüfung und dem Wettkampf dienen sollten. Es entstand eine Art Standard-Iaido, welches heute 12 Kata beinhaltet.

Viele Iaido-Übende verwenden diese Techniken als weltweit gleiche Grundlage, als eine Art „Anfänger-Iaido“ und üben weitergehend das „Koryu-Iaido“ ihrer Stilrichtung.

Hontai Yoshin Ryu Iaijutsu

Die zweite Stufe bilden in unserem Dojo die Iaijutsu-Kata unserer Koryu, der Hontai Yoshin Ryu.

Das Langschwert war die Hauptwaffe der ersten Großmeister der Schule. Im Laufe der Zeit gewannen aber die Toshu no Kata (unbewaffnete Techniken), das Bojutsu (Stockkampf) und das Kodachi (Kurzschwert) mehr an Bedeutung. Das Katana wird heute in erster Linie in der Form des Holzschwertes als Angriffswaffe genutzt.

Es ist das Verdienst des 18. Soke, den Umgang mit dem Katana in unserer Tradition wiederbelebt zu haben. Er war überzeugt, dass der korrekte Umgang mit dem Schwert auch eine große Hilfe für die anderen Fertigkeiten der Schule darstellt. So formte Inoue Munetoshi Soke aus den alten in den Schriftrollen übertragenen Lehren und seinen Erfahrungen im modernen Iaido das heute geübte Hontai Yoshin Ryu Iaijutsu. Es ist in drei Lehrstufen gegliedert (omote, ura, oku) und enthält Kihon (Grundübungen), sitzende Formen, Standformen und Partnerübungen.

Hontai Yoshin Ryu Iaijutsu wird in den Dojo unserer Stilrichtung geübt.

Prüfungen finden auf den regelmäßig stattfindenden Taikai und Keikokai der Schule statt.

Trainingsaufbau im Taidokan Bayreuth

Die 12 Techniken des ZNKR bilden die Grundlage des Lernens. Schüler, die über unseren Verein „Forum traditionelle Kampfkunst Bayreuth“ Mitglied im Bayerischen Iaido Bund sind, können an Prüfungen, Wettkämpfen und Lehrgängen des Deutschen Iaido Bundes und der internationalen Verbände teilnehmen.

In der ZNKR Seitei Kata erlernt der Iaidoka profunde technische Fertigkeiten des Iaido: Ziehen (Nukitsuke), Schneiden (Kirioroshi), Reinigen (Chiburi) und Zurückführen der Klinge (Noto).

Darüber hinaus übt man die allgemeinen Fertigkeiten wie Reiho (formelle Rahmenhandlungen), Zanshin (Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit), Metsuke (Ausrichtung und Einsatz des Blickes), Seme (mentale Kontrolle) und andere Schlüsselfertigkeiten des Budo.

Diese werden im Hontai Yoshin Ryu Iaijutsu und den anderen Bereichen der Koryu umgesetzt.